Das Polarlicht vom 20. November 2003


Nordlicht: Rot - Rot - Rot... - Aurora vom 20.11.2003

Nachdem mich ein Bündner Astrokollege angerufen und mir mitgeteilt hatte, ein Polarlicht sei im Gange und es würde sich wohl lohnen, dies auch zu fotografieren, packte ich meine kleine Nikon Coolpix 995, ein Fotostativ und eine Jacke und "hetzte" auf den nächsten Hügel. Tatsächlich - etwa ein Drittel des Horizontes war von einem unübersehbaren grünlichen Leuchten erhellt und auch die Umgebung, der Feldweg und das Gebüsch hob sich gegen die hier unnatürlich erscheinende Helligkeit ab. Noch keuchend vom Marsch stellte ich die Kamera auf und wollte sofort mit dem Fotografieren beginnen. Nun hat bei solchen Unterfangen auch die Technik ein Wörtchen mitzureden; in meinem Falle versagte der sonst immer zuverlässige Kabelauslöser und so musste ich versuchen, direkt am Gehäuse auszulösen und dabei so wenig wie irgend machbar zu zittern. Da die Kamera eine längste automatische Belichtungszeit von acht Sekunden hat, es aber zulässt, über die BULB-Funktion den Verschluss maximal eine Minute offen zu lassen, musste ich also die gesamte Belichtungszeit den Finger auf dem Auslöser halten; so können sechzig Sekunden eine lange Zeit sein.

Tief in die Fotografiererei versunken, hörte ich plötzlich das Knurren und Hecheln nahender Hunde und eine Frauenstimme, die versuchte, die offenbar aufgeregten Vierbeiner im Zaum zu halten. Es muss ihr schwer gefallen sein und auch das matte Leuchten meines Kameradisplays sowie wohl auch der unnatürlich aufgehellte Himmel dürften für die Unruhe der Tiere verantwortlich gewesen sein. Jedenfalls war die Frau dermassen mit ihren Hunden beschäftigt, dass sie das Leuchten der Erscheinung, die man wohl getrost als "Jahrhundertpolarlicht" bezeichnen konnte, nicht bemerkte - ein für mich fast unfassbarer Umstand, war doch die Umgebung ausserordentlich hell erleuchtet und ein Unkundiger hätte sich mindestens fragen müssen, ob ein Grossbrand oder etwas Ähnliches hinter dem Horizont für das Glühen verantwortlich sei. Wieder einmal mehr habe ich feststellen müssen, wie beschränkt (und allenfalls "gefiltert") heutige Menschen die Natur und die Umwelt wahrnehmen. So darf es uns Hobbyastronomen einmal weniger wundern, dass die für unser Steckenpferd bedrohliche Lichtverschmutzung dem Normalbürger unbekannt und wohl auch grösstenteils egal ist. Eigentlich schade - oder?


Vor meinem Wohnhaus

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Polarlicht

Himmel im Nordosten -

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Letzte Aktualisierung am 25.11.2003